No. 2127

Neubau Mehrfamilienhäuser "DuClibano" in Zollikon

Die Dufourstrasse verkörpert eines der wichtigsten Merkmale der Entwicklung der Gemeinde Zollikon. Historisch reihten sich entlang ihres Verlaufes die ersten herrschaftlichen Wohnbauten ausserhalb von Zürich auf. Die Baukörper präsentieren sich als gut ablesbare Punktbauten mit intensiv bewachsenem Umschwung. Aus historischen Aufnahmen geht hervor, dass die Dufourstrasse einst direkt aus der Seefeldstrasse führte und seeseitig mit einer Baumreihe gesäumt war. Entsprechend deren Verlauf reihen sich die Punktbauten in einem harmonischen Rhythmus entlang der Strasse auf. Dabei respektieren sie ebenfalls den geometrischen Verlauf der Strasse - sie stellen sich im rechten Winkel zur jeweiligen Strassenlinie. Neben den Baukörpern prägen die repräsentativen Fassaden (hangseitig Wohnfassade, seeseitig Eingangsfassade) den Strassenraum gleichermassen wie die Baukörper.

Ein in der Tiefe abgesetztes Volumen nimmt die Fluchten der bestehenden Umgebungsbauten auf und bettet sich dabei harmonisch in den bestehenden Terrainverlauf ein. Die Länge wird einerseits durch eine geschosshohe Zäsur gebrochen, andererseits rhythmisieren volumetrisch ablesbare „Wohntürme“ das Volumen und damit auch den Strassenraum. Zusätzlich verdeutlicht der Aufbau des Attikageschosses die städtebauliche Haltung.

In einem weiteren Massstab skalieren die wohl proportionierten, horizontalen Abstufungen das Volumen. Dabei gleicht sich dieses den in der Umgebung vorgefundenen Dimensionen an. Die Abstufungen nehmen damit die Typologie der vor- und rückspringenden An- und Nebenbauten der umliegenden Baukörper auf. Ebenfalls generieren sie die notwendigen Lärmschattenbereiche.

Die konzeptionelle Basis der architektonischen und räumlichen Abfolge liegt in der Gestaltung von Raumproportionen und Öffnungsgraden. Dabei bildet in den Wohnbereichen der Kamin in jeder Einheit das zentrale Element. Um dieses windet sich der Wohn- und Essraum mit Küche, sowie die gedeckte, grosszügige Loggia. Die Küche fungiert dabei als Vermittler zwischen den weiten Wohnräumen und den angrenzenden Nasszellenbereichen. Durch deren räumlich gekammerte Tiefe werden die im hinteren Bereich angeordneten Zimmer „privatisiert“, ohne dass dabei Korridore entstehen. Die Zimmer ordnen sich folglich in der lärmabgewandten Schicht an. Sie gliedern sich jeweils als Paar zu den Ecken. Dadurch entstehen qualitativ hochwertige Ausrichtungen. 

Landschaftlich wird der Bauperimeter primär von der extremen Hanglage geprägt. Das Projekt sieht vor, die landschaftlichen Eingriffe in der Parzellentiefe harmonisch aufzulösen. Bewusst nicht orthogonal fügen sich die Niveauversprünge in die vorgefundene Topografie ein. Entlang der Strasse verhalten sie sich, auch der Lärmsituation entsprechend, dicht. Weiter generieren sie verschiedene Plateaus, welche die Innenräume der Wohnungen auf verschiedenen Ebenen mit dem Aussenraum verfliessen lassen. Die Auflösung im rückwärtigen Bereich der Parzelle etabliert einen fliessenden und umspülenden Verlauf der Umgebung. Das Bauvolumen bettet sich damit ausgewogen in die Situation ein.

Die architektonische Ausbildung sieht vor, mit einer reduzierten Materialanzahl eine ruhige und stimmige Gesamtwirkung zu schaffen. Der Ausdruck wird primär durch einen dezent eingefärbten Beton geprägt. Die Rafinesse etabliert sich in unterschiedlich behandelten Oberflächen. In den dem Erdreich verbundenen Elementen wird die Oberfläche aufgeraut. Vertikal aufsteigend verfeinert sich die Oberfläche zu einer glatten Textur. Ein stehendes Relief bildet den Übergang zwischen rauh und glatt. Dieses ist in der vorderen Ebene aufgeraut, in der Tiefe glatt. In der präzise proportionierten Fassadenbänderung fungiert diese Oberfläche als gestalterische Verzierung.

Auftragsart: Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren, 1. Rang
Leistungsumfang: Wettbewerb, Baueingabe, Ausführungsplanung, Ausführung
Bearbeitungszeitraum: 2021 - 2024
In Zusammenarbeit mit: USUS Landschaftsarchitektur und Atelier Crivelli